Herr Heidtmann, wie haben Sie das journalistische Arbeiten seit Beginn der Pandemie erlebt?
Jan Heidtmann
Wenn die Anschauung fehlt, ist es auch schwieriger, sich selbst ein Urteil zu bilden. Kann diese Art der Recherche und des Arbeitens im schlimmsten Fall auch das Bild verzerren?
Jan Heidtmann
Sie haben ausführlich mit Teilnehmenden gesprochen. Warum war es so wichtig, vor Ort zu sein?
Jan Heidtmann
Die Bilder von Rechtsextremen auf den Stufen des Reichstagsgebäudes waren sehr präsent, es wurde von einem „Sturm auf den Reichstag“ berichtet. Welche Verantwortung tragen die Medien, wenn sie über solche Ereignisse berichten?
Jan Heidtmann
Inwiefern?
Jan Heidtmann
Sich in der Berichterstattung derart auf den einen Moment zu konzentrieren und auf die Tatsache, dass da auch jede Menge Rechtsradikale unterwegs waren, ist meiner Ansicht nach zu wenig. Denn ein Stück weit bedient man damit deren Interessen.
Jan Heidtmann
Berlin-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung
Sie selbst haben auch ausführlich mit Kritiker*innen der Corona-Maßnahmen gesprochen, die neben Reichsbürger*innen und Neonazis liefen, für sich aber beanspruchen, nicht mit den Rechten in einen Topf geworfen zu werden. Was haben Sie beobachtet und erlebt?
Jan Heidtmann
Auf meine Berichterstattung rund um das Demonstrations-Wochenende in Berlin habe ich mehrere Hundert Zuschriften erhalten, teils harsch in der Wortwahl, teils radikal oder sogar bedrohlich. Es gab auch Abo-Kündigungen von Menschen, die schon seit 20 oder 30 Jahren die Süddeutsche Zeitung lesen.
Waren das mehr Reaktionen als sonst?
Jan Heidtmann
Wie gehen Sie mit den Zuschriften um?
Jan Heidtmann
Von wem alleingelassen?
Jan Heidtmann
Gibt es Lehren oder Konsequenzen für Ihre Arbeit, die Sie aus diesen Erfahrungen ziehen?
Jan Heidtmann
Leicht ist das bei der Berichterstattung über die Pandemie aber nicht. Permanent gibt es neue Erkenntnisse über das Virus. Hinzu kommen Fake News und Meinungsmache. Ist es schwieriger geworden, Informationen zu filtern und zu prüfen?
Jan Heidtmann
Die Situation bei Corona finde ich besonders kompliziert. Denn ich bin kein Biologe, ich habe keine Ahnung von Virologie. Deshalb muss ich mich auf Expert*innen verlassen können. Gleichzeitig muss deren Arbeit auch immer wieder hinterfragt werden. Denn wie wir gesehen haben, haben wir in den vergangenen Monaten alle ständig dazulernen müssen.
Über Jan Heidtmann
Jan Heidtmann ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für Berlin und Brandenburg. Er hat zuletzt insbesondere über die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen geschrieben.