Herr Bollert, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer treten Sie an, um die Menschen in und aus Ostdeutschland sichtbar zu machen. Warum ist das nötig?
Christian Bollert
Wie entstand die Idee, die Initiative „Wir sind der Osten“ ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2019 zu gründen?
Christian Bollert
Viele von uns haben versucht, ihren Dialekt abzulegen, um bloß nicht ostdeutsch zu wirken.
Christian Bollert
Mitgründer der Initiative „Wir sind der Osten“
Wie haben Sie dieses Treffen erlebt?
Christian Bollert
Warum war das so bedeutsam für Sie?
Christian Bollert
Wie äußert sich das?
Christian Bollert
Also geht es in der Initiative auch darum, mehr mitzubestimmen, was öffentlich als ostdeutsch wahrgenommen wird?
Christian Bollert
Was ist falsch oder unvollständig an dieser Sichtweise?
Christian Bollert
Die Mehrheit der Menschen in Ostdeutschland denkt sehr wohl demokratisch und progressiv. Dieser Mehrheit wollen wir eine Stimme geben.
Christian Bollert
Mitgründer der Initiative „Wir sind der Osten“
Auf der Website erzählen Sie vor allem persönliche Geschichten vom Bleiben, vom Gehen und Wiederkommen. Gibt es denn eine Geschichte, die Sie besonders bewegt?
Christian Bollert
Sie selbst haben Mauerfall und Wiedervereinigung als Kind erlebt. Welche Erinnerung haben Sie an die Zeit und die Erwartungen, die Sie und Ihre Familie damals vielleicht hatten?
Christian Bollert
Auch für eine Familie war es sicher ein Kraftakt, diese Umbrüche gut zu bewältigen.
Christian Bollert
Gleichzeitig gab es sehr große Erwartungen. Da war die Hoffnung, ernst genommen zu werden und ein relevanter Teil dieser Gesellschaft und der Bundesrepublik zu werden. Die allermeisten dieser Hoffnungen sind sicher auch erfüllt worden. Aber es gibt eben auch sehr viele Menschen, die enttäuscht wurden, die berechtigterweise das Gefühl haben, dass ihre Stimme und ihre Bedürfnisse nicht ernst genug genommen worden sind.
Für viele mit westdeutscher Biografie war offenbar irgendwie klar: DDR, das war Unrechtsstaat und Stasi, mehr muss ich nicht wissen.
Christian Bollert
Mitgründer der Initiative „Wir sind der Osten“
Das wollen Sie jetzt nachholen?
Christian Bollert
Passiert die Aufarbeitung denn jetzt?
Christian Bollert
Ich glaube auch, dass wir uns alle in Deutschland spätestens seit 1995 nicht mehr richtig zugehört und ausgetauscht haben. Jeder hat vor sich hingelebt und irgendwie versucht, zurechtzukommen. Für mich gibt es so eine Episode, als ich im Auslandsjahr war: Da haben sich Engländer, Amerikaner, Franzosen und Holländer viel, viel stärker für meine Biografie interessiert als viele Bekannte aus westdeutschen Bundesländern. Für viele mit westdeutscher Biografie war offenbar irgendwie klar: DDR, das war Unrechtsstaat und Stasi, mehr muss ich nicht wissen. Die Leute aus anderen Ländern waren viel interessierter und offener, haben mehr Fragen gestellt.
Wenn Sie Ihre Heimat Ostdeutschland mit fünf Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Christian Bollert
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft, auf 40 Jahre deutsche Einheit. Was wünschen Sie sich für 2030 für das Miteinander in Deutschland?
Christian Bollert
Sind Sie da optimistisch?
Christian Bollert
Christian Bollert
Christian Bollert, Jahrgang 1982, wuchs in Potsdam auf und lebt heute in Leipzig. Der Journalist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Podcast-Radios detektor.fm. Zudem gründete er 2019 die Initiative „Wir sind der Osten“ mit. Deren Mitglieder wollen ostdeutsche Biografien stärker sichtbar machen. Hier geht´s zur Website von „Wir sind der Osten“