Prof. Wendt, der Tod George Floyds hat eine weltweite Protestbewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt in Gang gesetzt. Wird sich diesmal – anders als nach so vielen anderen ähnlichen Todesfällen in den letzten Jahrzehnten – tatsächlich etwas ändern?
Prof. Wendt
Dennoch denke ich, dass wir jetzt etwas Neues beobachten können, das zu vorsichtigem Optimismus Anlass gibt: Da ist eine Bewegung im Entstehen, die es so in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht gab, auch nicht 2014, als der Mord an Michael Brown in Ferguson/Missouri für weltweite Empörung sorgte.
Woran machen Sie das fest?
Prof. Wendt
Können Sie Beispiele nennen?
Prof. Wendt
Auch Personalauswahl und Ausbildung bei der Polizei stehen in der Kritik. Inwieweit ist beides mit ursächlich für Polizeigewalt?
Prof. Wendt
Polizeiarbeit braucht Regeln, die dann auch eingehalten werden oder deren Missachtung zu Strafen führt. Das ist oftmals nicht der Fall.
Prof. Simon Wendt
Historiker
Und woran liegt das? Fehlen die Gesetze oder werden sie nicht umgesetzt?
Prof. Wendt
Sind Sie da optimistisch?
Prof. Wendt
Sie haben von einer Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung gesprochen. Ist das eine langfristige Entwicklung oder wurde sie vom Tod George Floyds ausgelöst?
Prof. Wendt
Fakt ist, dass die wirtschaftliche Ungleichheit, die mit Rassismus auch immer verschränkt ist, in den USA nicht wirklich angegangen wurde.
Prof. Simon Wendt
Historiker
1964 verabschiedeten die USA den Civil Rights Act, das amerikanische Bürgerrechtsgesetz. Rassentrennung und diskriminierende Wahlen sind seitdem verboten. Dennoch werden Afroamerikaner stark benachteiligt. Welche Versäumnisse bei Politik und Gesellschaft sehen Sie?
Prof. Wendt
Hätte es nicht auch eine Aufarbeitung der Sklaverei geben müssen?
Prof. Wendt
Nach dem Tod George Floyds und den Protesten gegen Polizeigewalt ist Präsident Trump vor allem durch Provokationen aufgefallen. Was bezweckt er damit?
Prof. Wendt

Über Prof. Simon Wendt
Prof. Simon Wendt ist Historiker und lehrt am Institut für England- und Amerikastudien an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu seinen Forschungsgebieten zählen die afroamerikanische Geschichte, die Geschichte des Rassismus in den USA, Geschlechtergeschichte und die Geschichte des amerikanischen Nationalismus. Im Rahmen von Studien- und Forschungsaufenthalten lebte er für mehrere Jahre in den USA.
Wie werden sich nach Ihrer Einschätzung die jüngsten Vorfälle der Polizeigewalt und die Proteste dagegen auf die Präsidentschaftswahlen im November auswirken?
Prof. Wendt
Welche Rolle werden dabei afroamerikanische Wählerinnen und Wähler spielen?
Prof. Wendt
Warum nicht?
Prof. Wendt