18. Mai 2022

Die Welt verändern im GESELLSCHAFTSRAUM

Plus Icon Demokratie//Diskussionskultur//

Aufbruch ist angesagt. Mit einer neuen Tochtergesellschaft setzt die Nemetschek Stiftung in München Akzente für eine bessere Debattenkultur. Im Interview spricht Mitinitiatorin Silke Zimmermann über ihre Pläne.

Fünf Personen (Vier Frauen und ein Mann) stehen vor dem GESELLSCHAFTSRAUM und lächeln in die Kamera
neuland & gestalten hat in München mit dem GESELLSCHAFTSRAUM einen neuen Ort für Information und Austausch geschaffen. | © Sebastian Dürst

Frau Zimmermann, die Macher*innen der Nemetschek Stiftung haben eine Tochtergesellschaft gegründet: neuland & gestalten. Was verbirgt sich hinter dem Namen?

Silke Zimmermann

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Um die großen Fragen unserer Zeit offen und tiefgründig zu diskutieren, braucht es vor allem eines: Orte der Inspiration und Information sowie des Innehaltens und Austauschs. Genau hierfür haben wir neuland & gestalten gegründet.

Wofür steht der Name?

Silke Zimmermann

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Wenn wir mit der neuen Organisation Orte zum gemeinsamen Nachdenken, Entwerfen und Ermutigen kreieren, passt das Wort „gestalten“. „Neuland“ ergibt sich aus unserem Ziel, Räume für Information, Vertiefung, Diskurs und konstruktive Kontroversen zu bieten – also möglichst vielen Menschen neue Impulse und Inspirationen zu geben.

„Wir wollen die Welt verändern“, schreiben Sie auf der Website. Das ist ja nicht gerade niedrig gestapelt. Was genau möchten Sie verändern?

Silke Zimmermann

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Das ist natürlich ein sehr weitgegriffenes Ziel und insgeheim wissen wir auch, dass wir die Welt nicht alleine komplett verändern werden – es braucht immer das Zutun von vielen anderen Institutionen, Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen. ABER ein gewisser Idealismus ist der Motor, der uns in unserem Tun und in unserem Anspruch an unser Tun antreibt.

Im Grunde würden wir natürlich Vieles verändern wollen, um die Welt für möglichst viele Menschen zu einem sicheren, lebenswerten, freien Ort zu machen. Aber mit unseren Aktivitäten konzentrieren wir uns darauf, die Diskussions- und Debattenkultur in Deutschland wieder konstruktiver zu gestalten, die Menschen zu besseren und empathischeren Zuhörer*innen zu machen, mehr Raum für Kontroversen entstehen zu lassen und vor allem: anti-demokratische Tendenzen einzudämmen und eine gelassenere, konstruktiv-kritische und freie Gesellschaft mitzugestalten.

Mit welchen Projekten wollen Sie starten?

Silke Zimmermann

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Unser zentrales Projekt in diesem Jahr ist die Bespielung unseres GESELLSCHAFTSRAUMS. Mit neuland & gestalten haben wir auch einen neuen Raum bezogen: Im urbanen Kern von München arbeiten wir nicht nur, sondern wir sind auch Gastgeber*innen auf unserer eigenen Veranstaltungsfläche. Hier werden wir in den nächsten Monaten verschiedene Reihen, Workshops, Talks, Performances und Interaktionen etablieren. Wir wollen das vielfältige Programm in München durch unsere Veranstaltungen erweitern und ergänzen und freuen uns darauf, den Menschen, die sich mehr Verständnis und Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Denken wünschen, ein abwechslungsreiches Angebot machen zu können. Ab nächstem Jahr werden wir dann auch bundesweit sowie mit einem digitalen Angebot aktiv werden.

Die Nemetschek Stiftung hat besonders viel Wert auf die Zusammenarbeit mit Partnern aus Kultur, Gesellschaft und Politik gelegt. Wie handhaben Sie das bei neuland & gestalten?

Silke Zimmermann

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Die Zusammenarbeit mit Partner-Organisationen werden wir bei neuland & gestalten fortsetzen. Kooperationen haben wir bereits in der Stiftungsarbeit als sehr befruchtend und inspirierend erlebt. Darauf möchten wir auch in Zukunft nicht verzichten. Wir freuen uns aber ebenso darauf, zukünftig stärker als operative Partner-Organisation wahrgenommen zu werden. Dass wir nicht nur Fördergelder ausgeben, sondern auch eine operativ tätige Stiftung sind, mussten wir in der Vergangenheit insbesondere im Zusammenhang mit Kooperationsprojekten immer besonders deutlich betonen. Das wird sich mit neuland & gestalten aus unserer Sicht zum Positiven ändern.

Hat die Neugründung Auswirkungen auf die Arbeit der Nemetschek Stiftung?

Silke Zimmermann

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Ja, hat sie. Nur gute – wie wir finden. Zuallererst: Die Stiftung bleibt bestehen und wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, die demokratische Kultur in Deutschland zu fördern. Und tatsächlich wird das Fördern externer Projekte stärker in den Mittelpunkt unserer Tätigkeit rücken. Wir werden aktiv nach Projekten Ausschau halten, die wir mit finanziellen Mitteln aber auch mit Rat und Ideen unterstützen können. Es erwartet uns also nicht nur bei neuland & gestalten viel Neues, sondern auch mit der Nemetschek Stiftung brechen wir nach so vielen Jahren erfolgreicher Arbeit noch einmal ins Neuland auf.