26. September 2023

Blattmacher-Wettbewerb: zwei Blicke hinter die Kulissen

Plus Icon Gesellschaft//Medien//

Bereits im sechsten Jahr unterstützt die Nemetschek Stiftung den Schülerzeitungswettbewerb „Blattmacher“ des bayerischen Kultusministeriums und der „Süddeutschen Zeitung“. Lehrer Hannes Bräu und Jurymitglied Marlena Thiel geben Einblicke in ihre Erfahrungen.

Die Münchner Sängerin Gündalein performte einige ihrer Songs bei der diesjährigen Blattmacher-Preisverleihung im Literaturhaus München. © Robert Haas, Süddeutsche Zeitung

Herr Bräu, Sie haben bereits zwei Mal mit Ihrer Online-Schülerzeitung „Blog im Blauen Land“ den Blattmacher-Wettbewerb gewonnen. Wie sind Sie zur Schülerzeitung gekommen?

Hannes Bräu

Plus-Symbol
Ich habe selbst über zehn Jahre im Journalismus gearbeitet, Schreiben und Fotografieren waren schon immer meine Leidenschaft. Dennoch bin ich Lehrer geworden und betreue seit einiger Zeit die Redaktion unserer Schülerzeitung. Ich selbst bin kein Fan von Print, sondern arbeite gerne digital. Deshalb habe ich gemeinsam mit meinen Schülerinnen und Schülern den „Blog im Blauen Land“ auf die Beine gestellt. Als es dann um den Blattmacher-Wettbewerb ging habe ich festgestellt, dass es in Bayern nur wenige Schülerzeitungen gibt, die online publizieren. Mit der Teilnahme wollte ich herausfinden: Wo stehen wir als Redaktion im Vergleich? Wo müssen wir hin, wenn wir tatsächlich gewinnen wollen? Dass wir dann direkt gewinnen, hätte ich gar nicht gedacht.

Frau Thiel, Sie haben die diesjährige Preisverleihung co-moderiert. Wie kam das und was waren Ihre Aufgaben?

Marlena Thiel

Plus-Symbol
Als Landesschülersprecherin war ich schon bei der letzten Preisverleihung als Laudatorin dabei. Schon damals war ich begeistert von der Veranstaltung und dem Wettbewerb an sich. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich für die diesjährige Veranstaltung als Moderatorin und Jurymitglied angefragt wurde. Für mich war sofort klar, dass ich da unbedingt dabei sein will. Ich durfte die Veranstaltung zusammen mit Nina von Hardenberg mitgestalten und moderieren. Außerdem war ich Teil der Jury, was mir total gut gefallen hat. Ich konnte mir alle eingesendeten Zeitungen ausführlich anschauen und mitentscheiden, wer es dieses Jahr aufs Treppchen schafft. Das war eine ganz besondere Erfahrung.

Herr Bräu, wie schafft es eine Zeitung auf’s Siegertreppchen?

Hannes Bräu

Plus-Symbol
Mit viel Durchhaltevermögen! Wir arbeiten wirklich das ganze Jahr, also ab der ersten Schulwoche bis zur letzten. Ich glaube unser Blog ist so erfolgreich, weil wir aktuelle Themen abdecken, die unsere Schülerinnen und Schüler interessieren. Neben unseren Beiträgen informieren wir zusätzlich über alles, was an der Schule so passiert. Dadurch sind wir ein Medium, dass die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte lesen, aber auch eine Plattform für die Schule selbst.

Welche Kriterien waren bei der Auswahl der Preisträger entscheidend, Frau Thiel?

Marlena Thiel

Plus-Symbol
Da stimme ich Herr Bräu zu! Natürlich ist es besonders wichtig, dass man einen gewissen Bezug zur Schule hat. Die Themen sollten außerdem spannend, sauber recherchiert und gut geschrieben sein. Eine gewisse Originalität schadet natürlich auch nicht. Mir war es besonders wichtig, dass es ein in sich stimmiges Konzept gibt, quasi ein Roter Faden, der sich durch die gesamte Zeitung zieht. Was ich echt super fand: Die Schülerzeitungen waren sehr kreativ gestaltet! Die Redakteurinnen und Redakteure habe sich so viel Mühe mit dem Layout gegeben, dass die Zeitungen aussahen, als könnte man sie so an einem Stand kaufen. Das hat mich echt beeindruckt.

Wie unterstützen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler bei diesem kreativen Schaffensprozess, Herr Bräu?

Hannes Bräu

Plus-Symbol
Wir haben eine Redaktionskonferenz, in der wir die unterschiedlichen Themen besprechen. Da ist alles dabei, was die Schülerinnen und Schüler interessiert – vom Kulturfestival über die Theater AG bis hin zu Computerspielen. Anhand des Themenplans entwickeln wir dann gemeinsam verschiedene Formate. Bevor ich die Redakteurinnen und Redakteure losschicke, gibt es immer eine kleine theoretische Einführung von mir. Zum Beispiel, wie man ein Porträt fotografiert, eine Reportage schreibt oder auch wie einem der Einstieg in das Thema gelingt. Der Rest ist dann auch ein bisschen Learning by Doing.

Und wie funktioniert die Teamarbeit in Ihrer Redaktion?

Hannes Bräu

Plus-Symbol
Unsere Redaktion lebt von Teamwork. Da arbeiten Sechstklässler*innen mit Neuntklässler*innen zusammen und lernen voneinander. Wenn wir zum Beispiel einen Podcast machen, dann ist das eine Gemeinschaftsproduktion. Ein Team recherchiert, das andere geht zusammen mit einem Mikro los, ein anderer schneidet das Ganze zusammen. Und am Ende ist ein super Podcast entstanden, weil alle das gemacht haben, was sie am besten können.

Frau Thiel, zum Abschluss: Was waren Ihre Highlights der Preisverleihung 2023?

Marlena Thiel

Plus-Symbol
Für mich ist tatsächlich das Schönste zu sehen, was für Gemeinschaften innerhalb der Teams, aber auch zwischen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern entstanden sind. Teamwork wird da wirklich großgeschrieben! Ein Highlight war aber auch, die Redaktionen hinter den Zeitungen kennenzulernen. Im Vorfeld habe ich mich so intensiv mit den Inhalten beschäftigten, da war es toll, die Personen kennenzulernen, die das produziert haben. Was mich außerdem echt umgehauen hat: Am Blattmacher-Wettbewerb nehmen fast alle Schularten teil – auch die Grundschulen. Was die Redakteurinnen und Redakteure in so jungen Jahren schon auf die Beine stellen ist wirklich unglaublich!

Über Marlena Thiel

Pfeil

Als ehemalige Landesschülersprecherin war Marlena Thiel bereits zum zweiten Mal an der Blattmacher-Preisverleihung beteiligt. Die Abiturientin aus Haar hat sich das bedeutende Maximilianeum-Stipendium ergattert und wird ab Oktober Jura studieren.

Über Hannes Bräu

Pfeil

Hannes Bräu ist Lehrer für Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft an der Realschule Murnau und betreut das Projekt „Blog im Blauen Land”. Viele Jahre arbeitete er als freier Mitarbeiter des Garmisch-Partenkirchner/Murnauer Tagblatts und weiß, worauf es im Journalismus ankommt.